Pünktlich zu Allerheiligen fertig – Frauenbund organisierte und finanzierte Sanierung – Segnung von Stadtpfarrer Dekan Magnus König
Der Frauenbund Freyung hat sich zur Aufgabe gemacht, das Kreuz am alten Friedhof, an dem der Zahn der Zeit schon arg genagt hatte, auf seine Kosten sanieren zu lassen. Die Stadt Freyung nahm sich der Ausbesserung des Sockels an und Werner Pauli stellte schweres Gerät zum Umlegen und Wiederaufstellen zur Verfügung. Rudi Ranzinger übernahm die Sanierung und Vergoldung des Korpus und Kurt Wagner gestaltete ein neues Kreuz. Teilnehmer an der Segnung bezeichneten das sanierte Kreuz als "Augenweide", denn es strahlt nun beeindruckend über den alten Freyunger Friedhof.
Das große Kreuz in der Mitte des "alten Freyunger Friedhofes" war einst von der Apothekerswitwe Anna Pürsagg gestiftet worden. Der Inschrift zufolge ist es "den Verstorbenen gewidmet von Anna Pürsagg, geb. Heigl, Apothekers-Witwe 1874" und steht demnach bereits seit 147 Jahren an diesem Platz. Bis dahin war der Friedhof rund um die alte Pfarrkirche angesiedelt gewesen. In der Folge des großen Marktbrandes 1872 war eine größere Kirche gebaut worden, der Friedhof hatte keinen Platz mehr im Markt und wurde zum heutigen Standort "umgesiedelt". Das wird wohl auch der Anlass gewesen sein, dass Anna Pürsagg dieses Kreuz gestiftet hat. Sie hatte auch den großen Altar der neuen Pfarrkirche gestiftet und den damaligen Freyunger Bürgern auch weitere Wohltaten zukommen lassen, wie "Die Pyrsagg’sche Stiftung" in Höhe von 39000 Mark für die Erziehung verwahrloster Kinder.
Seit dem Bestehen des Kreuzes hat sich der Freyunger Frauenbund nun zum dritten Mal der Restaurierung des Kreuzes angenommen. Bereits 1959 ließ die Institution das Kreuz restaurieren, 1985 zum zweiten Mal. Nun 2021 war es erneut notwendig geworden, Kreuz und Korpus restaurieren zu lassen.
Einige Mühen hat es sowohl bei der Organisation und dem Auf- und Abbau des schweren Kreuzes gegeben. So war es nicht einfach, geeignetes Gerät aufzutreiben. Weder Stadt noch Feuerwehr waren in der Lage, den Auf- und Abbau zu bewerkstelligen. Darum wandte sich Sabine Reichel an Werner Pauli. Dieser stellte sich sofort zur Verfügung und führte selbst mit einem Teleskopstapler die schwierige Aufgabe durch. Vor allem die Hanglage machte das Vorhaben sehr schwierig und nicht ungefährlich. Mit Umsicht und Können konnten sowohl Ab- als auch Aufbau erfolgreich bewerkstelligt werden.
Nach dem Umlegen zeigte sich, dass das alte Eisenkreuz vollkommen erneuert werden musste. Das neue Stahlkreuz fertigte Kurt Wagner aus Lämmersreut. Den Korpus hat Künstler und Restaurator Rudi Ranzinger fachgerecht restauriert und neu vergoldet, der Bauhof wiederum den Sockel instand gesetzt. Die Organisation seitens der Stadt lag in den Händen von Bautechniker Lothar Ilg vom Bauamt Freyung. Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich hatte dem Frauenbund von Anfang an freie Hand bei der Gestaltung des neuen Kreuzes gelassen.
Am Missionssonntag begaben sich nun eine ganze Reihe von Pfarrangehörigen gemeinsam mit den Vorsitzenden des Frauenbundes Freyung, Marita Irlesberger und Sabine Reichel, zum alten Friedhof, um dort der feierlichen Segnung des Kreuzes beizuwohnen. Stadtpfarrer Dekan Magnus König kam mit den Ministranten zum großen Friedhofskreuz, um das Kreuz zu segnen. Feierlich umrahmt wurde die Segnung durch den Effata-Chor unter der Leitung von Manuela Jüttner. Wie der Priester bedankte sich auch das Stadtoberhaupt herzlich für die Initiative des Frauenbundes und zollte dem finanziellen Einsatz große Achtung.
Die Vorsitzenden des Frauenbundes zeigten sich sehr froh, dass die Sanierung noch vor dem Allerheiligenfest abgeschlossen und das Kreuz auch rechtzeitig aufgestellt werden konnte, so dass die Pfarrangehörigen beim Gräbergang das gelungene Werk bewundern können.
Eine sehr erfreuliche Nachricht erreichte kürzlich die Frauenbundvorsitzenden: eine ehemalige Freyunger Geschäftsfrau hat sich entschlossen, aufgrund des Artikels über die bevorstehende Sanierung dem Frauenbund eine zweckgebundene großzügige Spende zukommen zu lassen. Die Firma Günther Allesch aus Mauth ergänzte die Inschrift mit der Jahreszahl der jüngsten Sanierung kostenlos und auch Werner Pauli wird keine Rechnung für seinen Einsatz stellen.